Der Jahreswechsel ist einerseits Anlass Bilanz über das eigene Leben zu ziehen und andererseits werden viele Glücksbringer verschenkt. Wie kann man Glück mehren und End-Täuschungen vermeiden? Worin besteht die Gratwanderung zwischen positiver Lebenseinstellung und Realitätsverleugnung? Der Motivations-Check hilft, unserer evolutionsgeschichtlich bedingten subjektiven Überbewertung des Negativen entgegenzuwirken. In Dankbarkeit bewusst die vielen kleinen Freuden wahrzunehmen statt auf das Unerreichbare zu schielen ist der Schlüssel zu Lebenszufriedenheit und Glück.

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Sinnvolle Glücksbringer

Dr. Eckart von Hirschhausen meint in seinem (Hör-)Buch „Glücksbringer“, dass es schon seltsam ist, dass unsere Gesellschaft ausgerechnet 4-blättrigen und nicht 3–blättrigen Klee als Glücksbringer kultiviert und damit implizit unterstellt, dass Glück selten ist. Viel klüger ist es jedoch, auch die kleinen Freuden des Alltags bewusst wahrzunehmen und auszukosten.

Die Kunst glücklichen Lebens besteht darin, sich willentlich auch immer wieder über Vertrautes und vordergründig Selbstverständliches zu freuen. Leider werden Glücksmomente von unserem Hirn nur flüchtig wahrgenommen. Es liegt an uns, sie bewusst auszukosten.

„Schön ist alles, was man mit Liebe betrachtet.
Je mehr jemand die Welt liebt, desto schöner wird er sie finden.“
Christian Morgenstern

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Auch die Glücksfähigkeit kann man trainieren. Glücklich ist, wer sich auch über Kleinigkeiten freuen kann. Hilfreich ist dafür ein Perspektivenwechsel:

„Statt unzufrieden auf das zu schielen, was andere haben,
ist es viel klüger, von dem was man hat,
das Beste zu nehmen und sich vorzustellen,
wie man sich danach sehnen würde, wenn man es nicht hätte.“

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Dankbarkeit für Glück

Unser Hirn nimmt das, was stört und fehlt, viel intensiver wahr, als das was o.k. ist. Schwören könnte ich, dass fast alle Ampeln rot  waren. Ungeduldig wartend prägen sie sich intensiv ein. Die grünen nehme ich in der problemlosen Durchfahrt kaum wahr.

Angst und Ärger sind viel intensivere Signale im Hirn als Glück und Freude – schließlich ist es in unserer Vorzeit dabei um das nackte Überleben gegangen.Die Fähigkeit zur Freude hat die Biologie übrigens ins Spiel gebracht, um Angst vor Veränderungen zu überwinden und damit die Entwicklung zu fördern.

Offenen Problemen schenken wir viel mehr Aufmerksamkeit als positiv Abgeschlossenem. Vieles Positive wird rasch zur nicht mehr beachteten Selbstverständlichkeit. Wann haben Sie sich darüber gefreut, dass Sie regelmäßiges Einkommen erhalten, Urlaubsanspruch genießen dürfen, das Glück haben, in einem der reichsten Länder der Welt zu leben.

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Das hat auch mit der Konstruktion unseres Hirns zu tun. Wir haben zwei Lernzentren: einerseits ein Vermeidungszentrum, wo gespeichert ist, womit wir (und unsere Vorfahren) schmerzliche Erfahrungen gemacht haben und andererseits das Lustzentrum, wo wir registrieren, wenn etwas überraschend gut oder besser als erwartet ist. Denn nur dann gibt es etwas zu lernen.

Wenn etwas bekannt und erwartet gut ist, springt das Lustzentrum nicht spontan an. Dazu müssen wir uns erst wieder willentlich bewusst machen, dass vieles nicht selbstverständlich ist. Stellen Sie sich folgendem Gedankenexperiment:

„Was würde passieren, wenn morgen nur mehr das in Ihrem Leben wäre,
wofür Sie heute Dankbarkeit empfinden?“

Vieles wissen wir – leider – erst dann zu würdigen, wenn wir darauf verzichten müssen. Die Kunst des Glücklichseins besteht in einem hohen Grad darin, das Vertraute wieder mit neuen, wertschätzenden Augen zu sehen. Das gilt für private Beziehungen genauso wie für die Arbeitszufriedenheit.

„Nicht das Glück macht uns dankbar,
sondern die Dankbarkeit macht uns glücklich.“

David Steindl-Rast

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Kluge Zufriedenheitsbilanz

Ein ausgezeichnetes Werkzeug, um die Lebenszufriedenheit zu fördern, ist der Motivations-Check. Es benötigt nur ein Blatt Papier, das durch 2 Striche in 4 Felder geteilt wird.

Der Motivations-Check hilft, das Ungleichgewicht in der subjektiven Wahrnehmung auszugleichen, uns vor Augen zu führen, dass es neben dem Belastenden und Problematischen auch immer wieder viele Vorzüge gibt.

Egal ob beruflicher Alltag, Vereinsmitgliedschaft, Wohnsituation oder Beziehung: Stellen Sie sich die zwei Fragen der Zufriedenheit:

  • „Was habe ich und möchte ich?“
  • „Was habe ich nicht und möchte ich auch nicht?“

Das wird viel zu schnell zur nicht mehr bewusst wahrgenommenen Selbstverständlichkeit! Schreiben Sie all das unter “Habe ich & möchte ich” auf, das Sie morgen schmerzlich vermissen würden, wenn Sie es nicht mehr hätten. Oft erkennen wir den Wert von Dingen erst, wenn wir sie nicht mehr haben.

Dem halten Sie Ihren Einsatz entgegen:

  • „Was habe ich und möchte ich nicht?“
  • „Was habe ich nicht und möchte ich?

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In der Analyse betrachten Sie das Verhältnis zwischen Zufriedenheits- und Unzufriedenheitsaspekten. Der grünen Zufriedenheitsdiagonale steht die rote Diagonale unseres Einsatzes dagegen: Alles hat Vor- und Nachteile. Und diese gilt es abzuwägen – gerade auch dann, wenn Aspekte, die man bisher geschätzt hat, weniger werden oder die Last dessen, was stört oder vermisst wird, sich mehrt.

Berücksichtigen Sie dabei, dass unser Hirn das Problematische sehr viel intensiver wahrnimmt, als das was passt und dazu neigt, Positives als Selbstverständlichkeit zu betrachten.

Statt sich über das Fehlende oder Störende zu ärgern bzw. darunter zu leiden, stellen Sie sich die Frage, ob es ein angemessener Einsatz für das ist, was in Ihrem Sinn ist. Und dann gilt:

„Love it, change it or leave it!“

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Glück als Ergebnis meiner inneren Einstellung

Verändern kann man dabei nicht nur die Wirklichkeit 1. Ordnung, wie die Dinge sind. Die Wirklichkeit 2. Ordnung ist mindestens genauso relevant, das ist, wie wir die Dinge erleben, wie es uns damit geht und vor allem auch, was wir daraus machen. Viktor Frankl, der die Extremsituation des Konzentrationslagers überlebt hat, ist überzeugt

„Wir können immer etwas verändern,
nämlich unseren Zugang und unsere Sichtweisen.“

Hilfreich dazu ist das Reframing-Tool WIDEG von Viktor Fankl: Wofür Ist Das Eine Gelegenheit?

Mit Goethes Worten:

„Auch aus den Steinen, die man dir in den Weg legt,
kannst du etwas Wundervolles bauen.“

Hahn und Henne vor Misthaufen

Oder bodenständiger: Shit happens, stinkt und gibt einen kraftvollen Dünger. Allerdings muss Pferdemist auf einem Misthaufen zwischenlagern und Säure abbauen, um dann als Rosendünger das Wachstum und das Blühen zu fördern.

Nicht sinnvoll wäre hingegen, Shit rosa anzumalen oder durch die rosa Brille zu betrachten.

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In der Krise ist das nicht leicht erkennbar – umso schöner ist es, wenn man von außen unterstützen wird, wieder freudvolle Perspektiven für sich zu entdecken. Die ebenfalls von Viktor Frankl stammende Frage

„Was möchte ich statt dessen?“

hilft, den Weg von den Problemen zu den Lösungen zu erschließen. Viele Menschen wissen ziemlich genau, was für sie schwierig, belastend und unerträglich ist – und längst nicht so klar, was für sie förderlich und stimmig wäre.

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Dabei leben wir in Zeiten, in denen Wünschen hilft. Seine Ziele zu kennen, ist ungemein nützlich, um Chancen wahrzunehmen.  Was kraftvolle Ziele auszeichnet und das Gelingen von Vorhaben fördert, ist Thema des nächsten Blogs.

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Zu diesem Thema hat Monika Herbstrith-Lappe auch einen ähnlichen Blog im Hernsteiner verfasst – inkl. Formblatt „Motivations-Check“ für Ihre persönliche – berufliche & private – Lebens-Zufriedenheits-Bilanz: Positive Leadership

Über: Monika Herbstrith-Lappe

Geschäftsführende Unternehmerin von Impuls & Wirkung – Herbstrith Management Consulting GmbH, High Performance Coach, Keynote Speaker, Top Trainerin, Certified Management Consultant, Autorin von Büchern und Fachartikeln