In jeder Kategorie der Unterschiedlichkeit gibt es die sogenannten Ups, die mehr Macht haben, und die anderen, die Downs. Unternehmen werden in Profit- und
Nonprofitorganisationen gegliedert, in Unternehmen wird von produktiven und unproduktiven Bereichen gesprochen, usw. Da ist es rein sprachlich klar, wer die
Ups und wer die anderen sind, die dadurch definiert werden, was Sie NICHT sind. Die gegenseitige Wertschätzung sollte hier auch in der Bezeichnung zum
Ausdruck kommen: z.B. Financial-Profit- und Social- oder Common-Profit-Unternehmen und externe und interne Kompetenzbereiche in Unternehmen.
Die Regeln werden von den Ups geprägt. Die Downs müssen sich dann immer wieder reinreklamieren und in Erinnerung rufen, dass sie auch zu berücksichtigen und zu informieren sind. Z.B. in einem technischen Unternehmen braucht es nicht nur technische fachliche Weiterbildungen, sondern auch betriebswirtschaftliche.
Ups sind fest davon überzeugt, dass es keine Barrieren gibt. Die Downs erleben sie! Wer mit dem Kinderwagen durch eine Stadt gefahren ist, von der er/sie bisher geglaubt hat, sie sei rollstuhlfreundlich, spürt plötzlich am eigenen Leibe, wie viele Stufen es zu überwinden gilt. Das gilt für körperlich gehandicapte Menschen, MitarbeiterInnen mit migrantischem Hintergrund, außergewöhnlicher Körpergröße, homosexueller Orientierung, anderer Religion, ungewöhnlichem Bildungsweg etc.
Die Lösung besteht darin, dass wir aufhören, die Downs auf die Downzugehörigkeit zu reduzieren. Fragen wie: „Welche Erfahrungen haben Sie mit Frauen in Führungspositionen, Teilzeitkräften, MitarbeiterInnen 50 + etc.?“ sind unsinnig. DIE Frauen und DIE Männer gibt es nicht. Die einzelnen individuellen Menschen zu sehen, hilft Vorurteile zu überwinden.
Und bedenken Sie auch:
„Für jemand mit Privilegien
fühlt sich Gerechtigkeit
wie Benachteiligung an.“
Der wesentliche Unterschied von Gemeinschaften:
In der Tierwelt unterscheidet man:
- Kommensalen
sind Lebensgemeinschaften, die den einen Nutzen bringen ohne andere zu schaden. So profitiert der Clownfisch von der abschreckenden Wirkung der nesselnden Anemone. Die Anemone profitiert nicht von der Gemeinschaft, erfährt aber auch keine Nachteile. - Symbiosen
bieten allen Beteiligten Vorteile. So bringt der Treffpunkt der Putzerstation für den Putzerfisch Nahrung und für den Barsch Befreiung von störenden Verunreinigungen und Schmarotzern. - Parasitismus
bedeutet hingegen Bereicherung der einen auf Kosten der anderen. Besonders raffiniert macht das der Falsche Putzerfisch, der im Sinne von Mimikry den Putzerfischen zum Verwechseln ähnlich sieht, jedoch den Fischen Wunden zufügt indem er ihnen Hautstücke herausbeißt.
Für die Vielfalt der menschlichen Begegnungen gilt diese Unterscheidung auch.
Hier finden sie noch mehrere Blogbeiträge zum Thema
„Diversity Management: Wertschätzender Umgang mit Unterschiedlichkeit“
Ich bin zu tiefst überzeugt:
„Vielfalt mehrt die Möglichkeiten
& mehrt daher die Chancen für alle“
Und so liest es sich in unserem Buch „Tauchen im Ozean des Lebens“
Von großen und von kleinen Fischen
Es mutet schon fast wie zwei Glaubensrichtungen an: die Vorliebe von Taucher:innen einerseits für Großfische und andererseits für die Makrowelt der Kleinstbewohner. Ob es nachvollziehbare Gründe für diese Trennung nach klein und groß gibt ist schwierig zu beantworten, da die Vorlieben auch durchaus mit der Zeit wechseln können. So erzählte bei einer unserer Reisen eine schweizer Augenärztin, dass sie in früheren Jahren mehr eine Liebhaberin der Makrowelt war und in den letzten Jahren stärker Interesse an den Großfischen gefunden hatte. Manfred fragte natürlich direkt nach, ob es sich bei dieser Umorientierung um ein Thema des Älterwerdens handeln könne, was den Ehemann der Augenärztin sichtbar erheiterte. Aber Spaß und Dioptrin beiseite: Manfred stand in früheren Jahren stärker auf Großfische und ist seit wenigen Jahren ein Anhänger der Winzlinge, was seine Theorie direkt widerlegt.
Ein Schuss Adrenalin mag zumindest bei der Vorliebe für Haie mit ein Grund für die Bevorzugung von Großfischen sein. Hier spielt wohl immer noch der Film „Der weiße Hai“ mit in die Vorstellungswelt hinein. In Realität hingegen sind die meisten Haiarten für Menschen ungefährlich. Und auch bei den Arten, die dem Menschen gefährlich werden können, ist die Anzahl der tödlichen Unfälle im Vergleich zu Verletzungen durch Kokosnüsse verschwindend gering. Auch betreffen diese Unfälle nur in noch selteneren Fällen Taucher. Gefährdeter sind hingegen Schnorchler, Schwimmer und Surfer, die aus dem Blickfeld von unten leicht mit Robben verwechselt werden können. Zumeist bleibt es jedoch bei einem Probebiss des Hais, bei dem die Menschen nicht auf der evolutionären Speisekarte stehen. Nur reicht leider dieser eine Probebiss in Arm oder Bein aufgrund der Durchtrennung von Arterien leider oft schon aus.
Zumeist wesentlich gefährlicher als die großen Haie sind hingegen die kleineren Meeresbewohner. Nur eben ohne den Nimbus des gefährlichen Raubfisches. Schön anzusehen sind zum Beispiel die Strahlen- und Rotfeuerfische. Was bei einer unserer Tauchtouren im nördlichsten Atoll der Malediven einen Tauch-Guide zu einem Spiel mit einem der farbenprächtigen Fische veranlasste. Diesem jedoch wurde das zu viel: er drehte sich um und stach zu. Für den Tauch-Guide bedeutete dies erhebliche Kreislaufprobleme und etliche Tage Tauchpause – seine Lust am Spielen wird er wohl künftig mit anderen Spielkameraden auskosten. Andere kleine bzw. unscheinbare Meeresbewohner wie der (echte) Steinfisch, die Blauringkrake, etc. hingegen sind erheblich giftiger, wenn auch äußerlich in keinster Weise furchteinflößend.
Ein reiner Blick auf die Größe und die Anzahl der Zähne reicht unter Wasser nicht aus, um wirksam gefährlich von harmlos unterscheiden zu können.
Auch im Alltag der Überwasserwelt neigen wir dazu, uns aufgrund von einem ersten Blick auf die Äußerlichkeiten ein Urteil über unser Gegenüber zu bilden. Große Statur, kräftige Stimme und ein gewinnendes Lächeln werden dann leicht im Sinne von Erfolg, Kraft und Macht interpretiert. Ein zarter Körperbau und eine leise Stimme hingegen weniger. Hier wirken wohl immer noch die evolutionären Schaltbilder der letzten Jahrhunderttausende nach, in denen körperliche Kraft von größerer Wichtigkeit war als Intelligenz.
Bei der Einschätzung der Meeresbewohner hilft im Zweifelsfall ein guter Riff-Führer, welcher im Bücherschrank jeder Tauch-Basis vorhanden sein sollte. Sehr viel schwieriger ist dies hingegen bei den Menschen. Oftmals zeigt sich erst nach dem zweiten, dritten, … Blick der wahre Kern, der nichts mit den vordergründigen archaischen Eindrücken gemein haben muss.
Übrigens, die einzigen Fische, die sowohl meinen Mann Manfred als auch schon mich blutig gebissen haben, sind höchst mutige, ihr Eigelege verteidigende Clownfische.
Über: Monika Herbstrith-Lappe
Geschäftsführende Unternehmerin von Impuls & Wirkung – Herbstrith Management Consulting GmbH, High Performance Coach, Keynote Speaker, Top Trainerin, Certified Management Consultant, Autorin von Büchern und Fachartikeln
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