Wie jedes Jahr haben wir uns auch heuer wieder eine Geschichte ausgesucht, die wir allen Interessierten schenken möchten. Passend zu Wabi-Sabi, das wir immer wieder gerne zitieren, haben wir diesmal „Der Sprung in der Schüssel“ gewählt. Wabi-Sabi ist ein japanisches ästhetisches Konzept. Patina und Spuren des Gebrauchs werten Gegenstände auf. Der Sprung in der Teetasse fügt ihr eine individuelle Geschichte hinzu.
Der Sprung in der Schüssel
Es war einmal eine alte chinesische Frau, die zwei große Schüsseln hatte, die von den Enden der Stange hingen, die sie über ihren Schultern trug. Eine der Schüsseln hatte einen Sprung, während die andere makellos war und stets eine volle Portion Wasser fasste. Am Ende der langen Wanderung vom Fluss zum Haus der alten Frau, war die andere Schüssel jedoch immer nur noch halb gefüllt. Zwei Jahre lang geschah dies täglich: Die alte Frau brachte immer nur eine und eine halbe Schüssel Wasser mit nach Hause. Die makellose Schüssel war natürlich sehr stolz auf ihre Leistung, aber die arme Schüssel mit dem Sprung schämte sich wegen ihres Makels und war betrübt, dass sie nur die Hälfte dessen verrichten konnte, wofür sie gemacht worden war.
Nach zwei Jahren, die ihr wie ein endloses Versagen vorkamen, sprach die Schüssel zu der alten Frau: „Ich schäme mich so, wegen meines Sprungs, aus dem den ganzen Weg bis zu deinem Haus immer Wasser läuft.“ Die alte Frau lächelte und sprach: „Ist dir aufgefallen, dass auf deiner Seite des Weges Blumen blühen, aber auf der Seite der anderen Schüssel nicht?“- „Ich habe auf deiner Seite des Pfades Blumensamen gesät, weil ich mir deines Fehlers bewusst war. Nun gießt du sie jeden Tag, wenn wir nach Hause laufen.“ „Zwei Jahre lang konnte ich diese wunderschönen Blumen pflücken und den Tisch damit schmücken. Wenn du nicht genauso wärst, wie du bist, würde diese Schönheit nicht existieren und unser Haus beehren.“
Asiatische Weisheit, Autor unbekannt
Ein Lob des Unperfekten und dadurch Einzigartigen
Alle Welt will vollkommen sein. Dabei erzählen kleine Mängel mehr über den Menschen als der makellose Rest. Protagonist:innen im Theater und in Filmen wecken besonders dann unser Interesse, wenn sie auch Zweifel und Schwächen haben, Marotten aufweisen, sich uns verletzlich zeigen. Das macht sie menschlich und wir können uns viel besser einfühlen.
Für mich ist es beglückend, Menschen darin zu bestärken, der Perfektionismusfalle zu entfliehen. Ich halte es für viel klüger & beglückender, das eigene Leben bewusst zu FÜHREN, die Einzigartigkeit zu entfalten & in Sinn-voller Weise in die Gemeinschaft einzubringen. Wenn Sie sich inkl. ihrer Ecken & Kanten zeigen, können andere Sie begreifen und Vertrauen in Sie fassen. Und Vertrauen halten wir für ein besonders wertvolles Gut – gerade auch in unserer zunehmend digitalisierten Welt.
Dazu Robert Treichler:
„Wäre ich Paartherapeut, ich ließe meine Klient:innen
einen Mängelkatalog des/r Partner:in erstellen,
mit dessen Hilfe sie einander sagen können,
wie einzigartig sie sind.“
Am Totenbett bereuen Menschen am meisten:
„Ach hätte ich den Mut gehabt,
mein eigenes Leben zu leben
und nicht nur die Erwartungen der anderen zu erfüllen“
Darum halte ich für die wichtigste „Sickerfrage“ zum Darübernachdenken:
„Leben Sie oder lassen Sie sich leben?“
Mit der Frage „Wie schaut denn das aus und was werden andere über uns denken?“ schließen wir unserer Leben in ein fremdbestimmtes Gefängnis.
Als gelungenes Beispiel von Lebens-FÜHRUNG besingt Frank Sinatra
„I did it my way“
Hier können Sie Frank Sinatra das Lied singen hören
Hier finden Sie den Text im Original und in Deutsch.
In meinem Blogbeitrag „Humor als Stressventil“ habe ich schon das Lied „Anthem“ von Leonard Cohen zitiert:
„Forget your perfect offering
There is a crack in everything
That’s how the light gets in“
Weitere Blogbeiträge:
- Vielfalt beruht auf Einzigartigkeit – und macht überlebensstark
- Wertschätzendes Miteinander der Generationen als Brücke über die Digitale Kluft
- Mut & Demut für Erfüllung & Erfolg
- 12 Thesen für den Kulturwandel in der VUCA-Welt
Rote Rosen & bunte Fische
Im Zentrum meines Schaffens steht die Förderung der Eigenwirksamkeit und der Selbststeuerung. Besondere Lebenskraft verspüren wir auch im Lied
„Für mich soll’s rote Rosen regnen.“
Viel Freude mit dem Video von Hildegard Knef
und hier zum Nachlesen.
In meiner clownesken Ausprägung als Flotte-Unterwasser-Lotte habe ich den Refrain umgetextet, der auch mein Weihnachtswunsch für Sie sein möge:
„Für uns soll‘s bunte Fische regnen,
uns sollen sämtliche Wunder begegnen,
die Welt wollen wir freudvoll gestalten
und ihre Schönheit mit Liebe entfalten.“
Das Allerbeste für 2020
Für das Neue Jahr 2020 widmen wir Ihnen diesen Dialog, der vor einiger Zeit in Facebook kursiert ist:
„Ich bin mal gespannt, was die Zukunft bringt. Schaut ja nicht gut aus.“
„Oh ich glaube, sie bringt Blumen.“
„Wie kommst du den darauf?“
„Ich habe Blumen gepflanzt.“
Wir wünschen Ihnen, dass die Samen Ihres Schaffens auf fruchtbaren Nährboden fallen, fürsorgliche Pflege erfahren und dadurch wunderschöne Blüten und reiche Ernte hervorbringen.
Tipps dazu können Sie sich hier holen: