Im Tierreich gibt es viele Beispiele von Symbiosen, die allen Beteiligten Nutzen bringen. So buddelt der Knallkrebs das gemeinsam bewohnte Loch frei während die Partnergrundel wachsam vor Gefahren warnt.
Anleitung zum Unglücklichsein wäre, wenn die Grundel, dem Krebs vorwerfen würde, blind zu sein, was er tatsächlich ist. Und sich umgekehrt der Krebs beschweren würde, dass sich die Grundel am immer wieder Pflegen des gemeinsamen Lebensraumens nicht beteiligt.
Statt einander die vermeintlichen Schwächen anzukreiden ist es doch viel sinnvoller, die aus den individuellen Stärken resultierenden Synergien zu nutzen.
Foto: Charly Mezu Fotografie
Diversität macht Teams innovativ & überlebensstark
Homogene Teams fühlen sich häufig harmonischer. Doch Unterschiedlichkeit macht kreativ. In heterogenen Teams gibt es weniger Group Think: In allzu harmonischen Teams, Denken alle in eine ähnliche Richtung, weil man sich dem Denken der Vorredenden anschließt. Albert Einstein:
„Wenn 2 immer einer Meinung sind,
ist einer überflüssig.“
Projektteams leben z.B. von der Unterschiedlichkeit der Expertisen. Doch das führt dann auch zu Spannungen. Als Physikerin habe ich eine gute Beziehung zu Spannung. Was physikalisch sich im Ohm’schen Gesetz widerspiegel U = R.I d.h. Spannung ist Widerstand multipliziert mit Stromstärke gilt auch im übertragenen Sinn zwischenmenschlich.
„Spannung ist Potenzialdifferenz.
Und ohne Spannung fließt kein Strom und gibt es keine elektrische Leistung.“
Die Aussage von Louisa May Alcott
„Man braucht 2 Steine
um Feuer zu machen.“
ergänze ich um
„Und auch Reibung.“
In meinen Trainings appelliere ich Prof. Robert Kegan zitierend:
„Betrachte Konflikte als Aufeinanderprallen von Ideen
– und nicht von Menschen.“
Dann kann man sie auch als kreatives Potenzial nutzen.
Anti-dichotomisches Denken: Wertschätzend anders
Damit Unterschiedlichkeiten als Synergiepotenzial genutzt werden können und nicht zu destruktiven Konflikten führen, braucht es anti-dichotomisches Denken. Im Sinne der Worte des Sufi-Mystiker Rumi:
„Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort.
Dort treffen wir uns.“
Das Werte- und Entwicklungs-Trapez von Friedemann Schultz von Thun hilft, sich von der bewertenden Bipolarität zwischen „Himmel und Hölle“, „gut und schlecht“, „Stärken und Schwächen“ bzw. „sehr gut und nicht genügend“ so weit zu distanzieren, dass die positiven Funktionalitäten sichtbar werden: In unserer Kultur ist Abwertung ein häufiges Phänomen. So wirft der Gewissenhafte dem anderen vor, oberflächlich zu sein. Der revanchiert sich mit „Du bist so penibel und detailverliebt“. Einem Vorwurf folgt, je nach Temperament, eine Rechtfertigung oder der Gegenangriff.
In beiden Fällen erschwert es die Entwicklung, dass sie „gegen den Strich“ geht. Doch auch aus den so genannten „schlechten Eigenschaften“ lassen sich positive Funktionalitäten entwickeln: einerseits kann der/die Oberflächliche sehr gut den Überblick bewahren und der/die Detailverliebte ist verlässlich bis ins Detail.
Das Werteviereck bietet sich an, um aus dem, was einem an anderen stört und den Vorwürfen, mit denen man selbst konfrontiert wird, die positiven Funktionalitäten herauszuschälen und wertschätzende Kooperation zwischen positiven Gegenwerten zu ermöglichen – frei nach Paracelsus, der gemeint hat:
„Die Dosis macht das Gift zur Medizin.“
Hormesis ist der wissenschaftliche Begriff des Faktums, dass eine geringe Dosis giftiger Substanzen häufig heilsam ist.
Wenn in einer Beziehung, der/die Eine sparsam und der/die Andere großzügig ist, kann der/die Sparsame helfen, dass die Großzügigkeit nicht in die Verschwendungssucht kippt und der/die Großzügige sorgt dafür, dass die Sparsamkeit nicht zu Geiz und Knausrigkeit ausartet.
Der Philosoph und Quantenphysiker Herbert Pietschmann mahnt:
„Verbinde ohne zu egalisieren.
Unterscheide ohne zu trennen.“
Denn die Schattenseite der Toleranz ist die Beliebigkeit und die Schattenseite der Auseinandersetzung ist Streit, Kampf und Vernichtung. In seinem Buch „Eris und Eirene“ appelliert er: Statt den Gegenwert in der Übertreibung abzuwerten, sollte man ihn nutzen, um in der eigenen Sonnenseite zu bleiben.
Unterschiedliche Menschen mit einem gemeinsamen Ziel
Der Aphoristiker Ernst Ferstl stellt die These auf:
„Ein lebendiges WIR
braucht unbedingt ein selbstbewusstes ICH
und ein bewusstes Ja zum DU.“
In unserem Training „Regie führen auf beruflichen Bühnen“ reflektieren wir auch die Ensemble-Arbeit. Dafür arbeiten wir mit diesem Foto, um zu veranschaulichen, dass erfolgreiche TEAMs verbindende Gemeinsamkeiten und bereichernde Unterschiedlichkeiten brauchen:
Karls Waggerls Aussage
„Das Wesentliche an der Existenz des Menschens
ist seine Fähigkeit, sich nicht anzupassen.“
wird in diesem Bild augenscheinlich: Wie schade wäre es, wenn es anstelle von fröhlich-bunten individuellen Persönlichkeiten einen braunen, nichtssagenden Einheitsbrei gäbe.
Über: Monika Herbstrith-Lappe
Geschäftsführende Unternehmerin von Impuls & Wirkung – Herbstrith Management Consulting GmbH, High Performance Coach, Keynote Speaker, Top Trainerin, Certified Management Consultant, Autorin von Büchern und Fachartikeln
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