Soeben ist 26. Buches meines Mannes Manfred Lappe erschienen:
„Todesfall regeln
Das KONSUMENT-Buch für Angehörige“
Der Physik- & Philosophie-Professor Herbert Pietschmann trifft es auf den schmerzlichen Punkt: „Die radikalste Veränderung ist der Tod. Wie können wir da Veränderungen im Leben lieben?“ Wenn sich etwas ändern soll, heißt das immer auch Loslassen. Insbesondere wenn nicht wir selbst, sondern andere die Entscheidung getroffen haben, dass wir etwas Vertrautes zurücklassen, fällt uns der Abschied schwer. Doch auch, wenn wir selbst uns entschieden haben, neue Ufer zu suchen, ist es sinnvoll diesen Wendepunkt im Leben bewusst zu gestalten.
Dass es uns so schwer fällt, loszulassen, macht häufig auch Ent-Scheidungen so belastend & lähmend. Hier können Sie den Beitrag lesen:
Mut zur Entscheidung. Entschlossen zum Erfolg.
Sehr tröstlich ist die Aussage von Lao Tse:
„Was für die Raupe das Ende der Welt,
nennt der Rest der Welt Schmetterling.“
Mitfühlender Trost:
Zunächst braucht es bei schmerzlichen Verlusten Trost. Achtung:
Mitleid ist der toxische Doppelgänger vom heilsamen Mitgefühl.
Mitleid mehrt das Leid. Es zieht die Trauernden noch mehr in den Schmerz. In unserer Kultur ist es weit verbreitet. Ich selbst habe es z.B. erlebt als vor vielen Jahren mein Unternehmen aus finanziellen Gründen ein schönes Büro aufgegeben und in ein viel kleineres übersiedelt ist. „Tut dir nicht leid, um die schönen Räume?“ „Bist du nicht enttäuscht, dass du es nicht geschafft hast?“ Mir ist klar, dass das in guter Absicht gesagt wurde. Und dennoch hat es den Schmerz verstärkt. Mitgefühl ist hingegen lösungs- und zukunftsorientiert: „Was macht dir den Abschied leichter?“ oder „Gutes Ankommen im neuen Büro!“ oder: „Wie können wir dir bei der Übersiedlung helfen?“ oder „Wir wünschen dir, dass dein Unternehmen wieder gut auf die Beine kommt. Wie können wir dich dabei unterstützen?“ wären viel hilfreicher gewesen.
Emathische Distanz:
Außerdem hängen wir den ohnedies schon durch Trauer gedrückten unsere eigene Betroffenheit auch noch um den Hals. Bei mir selbst steht auch immer wieder die Falle des Mitleids sehr offen. Seit langem war vereinbart, dass ich ein Training „Führen in dynamischen Zeiten“ für ein Führungsteam gestalten sollte. Doch wir wurden von der Wirklichkeit überrollt: Am Tag vor dem Training wurde bekanntgegeben, dass der hoch profitable Unternehmensbereich und damit die Führungsrunde aus konzernstrategischen Gründen zerschlagen wird. Wir haben das Training durchgeführt – und genutzt, um den Abschied bestmöglich zu gestalten. Spontan wäre ich ins Klagelied miteingestiegen und hätte die verständliche Empörung geteilt. Doch damit ist niemanden geholfen. Dabei habe ich mir das Sanitätsprinzip bewusst angewendet:
Selbstschutz geht vor Fremdschutz
Nur wenn ich selbst einen guten Stand habe, kann ich andere unterstützen. Daher habe ich meine eigene Betroffenheit so weit reflektiert, dass ich tatkräftige Unterstützung für die Betroffenen anbieten konnte.
Loslassen vom Alten ermöglicht Neues.
Mit den Worten des französischen Schriftstellers André Gide:
„Es entspricht einem Lebensgesetz:
Wenn sich eine Tür vor uns schließt,
öffnet sich eine andere.Die Tragik ist jedoch,
dass man auf die geschlossene Tür blickt
und die geöffnete nicht beachtet.
Für die positive Gestaltung von Abschieden sind folgende Fragen hilfreich:
- Was möchte ich wertschätzend in Erinnerung behalten?
Wofür bin ich dankbar, dass ich es erleben durfte?
Was soll einen würdigen Platz in meiner Lebensgeschichte
im Museum unseres Unternehmens finden? - Was kann ich zum Glück loswerden?
Was möchte ich ordnungsgemäß entsorgen? - Was kann ich mir mitnehmen?
Was von dem, das ich bisher gern und gut gemacht habe, wird mir auch zukünftig hilfreich sein?
Was an Bewährtem kann ich auch im Neuen leben? - Worauf freue ich mich am Neuen?
Was wird jetzt möglich?
Als Tenor sollte das Zitat vom Friedennobelpreisträger Dag Hammarskjöld gelten:
„Dem Vergangenen Dank, dem Kommenden: JA!“
Aus dem Schatten wieder ins Licht finden
Der Volksmund tröstet:
„Wer weiß wofür es gut ist?“
Ich selbst war im Alter von 35 Jahren in meinem Glauben an den Rechtsstaat zu tiefst erschüttert, als ich mich um eine Führungsposition im öffentlichen Dienst beworben habe und alle Fakten mit scheinheiligen Argumenten vom Tisch gefegt wurden. Es war sehr schmerzlich, dass ich diese Funktion, auf die ich mich sehr gefreut habe, nicht bekommen habe. Gegen die vise Diskreminierung habe ich damals bis zum EUGH geklagt. Jetzt bin ich zu tiefst dankbar, dass dieser Kelch an mir vorübergezogen ist und ich selbständige Unternehmerin bin.
In meiner Toolbox gibt es auch das im Coaching weit verbreitete Akronym WIDEG:
WOFÜR
IST
DAS
EINE
GELEGENHEIT?
Unter Wasser werden aus versunkenen Schiffen üppig belebte Lebensräume. Für uns Taucher:innen sind Tauchgänge in tiefliegende Wracks immer wieder ein High-Light.
Stellen Sie sich die Fragen:
- „Was ist jetzt statt möglich?“
- „Was kann ich daraus machen?“
- „Wofür ist jetzt Platz?“
- „Welche Erfahrung ziehe ich daraus?“
- „Was lerne ich daraus?“
Bedenken Sie z.B. dass nur der Buchstabe „t“ „gescheitert“ von „gescheiter“ trennt.
Heilsame Trauer
Trauer ist ein äußerst wertvolles Gefühl. In ihr steckt nämlich die Wertschätzung für das, worum wir trauern. Im Gegensatz dazu ist Depression krankmachende Perspektivenlosigkeit. Viele psychosomatische Erkrankungen haben ihre Ursache darin, dass wir in unserer Kultur der Trauer zu wenig Akzeptanz und Platz einräumen.
Dazu können Sie hier eine zuversichtlich stimmende Geschichte von Inge Wuthe lesen:
Das Märchen von der traurigen Traurigkeit
Todesfall regeln
Mein Mann Multi-Buchautor Manfred Lappe, der auch kaufmännischer Geschäftsführer von Impuls & Wirkung ist, hat zum uns allen betreffenden Thema Tod ein Buch geschrieben:
Todesfall regeln
Das KONSUMENT-Buch für Angehörige
Die Tage nach einem Sterbefall im Kreis der Familie beschreiben viele Angehörige als Zustand der Trance. Es gibt keine Wahl: Man hat „zu funktionieren“, neben dem Verlust ist so viel zu erledigen. In dieser Phase braucht es auch Unterstützung in ganz praktischen Dingen und Anleitung zu strukturierter Vorgangsweise. Genau das leistet dieses Buch. Es hilft, in einer emotional belastenden Situation möglichst klaren Kopf zu bewahren.
- Woran ist zu denken?
- Was ist wie zu erledigen?
- Welche Fristen sind wichtig?
Mit vielen Ratschlägen, Checklisten und Musterbriefen begleitet Sie dieses Buch Schritt für Schritt durch eine Zeit, die für alle Menschen eine große Bewährungsprobe ist.
- Die ersten Stunden danach
- Den Bestatter auswählen
- Das Begräbnis organisieren
- Testament & Verlassenschaft
- Die Hinterbliebenen versorgen
- Alle Verträge kündigen
- Finanzen klären
- Mögliche Kostenzuschüsse
Hier schon hilfreiche Antworten auf wesentliche Fragen rund um den Todenfall von nahestehenden Menschen.
Interview auf biallo.at, das Thomas Brummer mit Manfred Lappe geführt hat.
Tröstliche Gedanken
Beim Tod meiner eigenen Eltern war mir das Gedicht von Charles Peguy sehr trostspendend:
Der Tod ist nichts,
ich bin nur in das Zimmer nebenan gegangen.
Ich bin ich, ihr seid ihr.
Das, was ich für euch war, bin ich immer noch.
Gebt mir den Namen, den ihr mir immer gegeben habt.
Sprecht mit mir, wie ihr es immer getan habt.
Gebraucht keine andere Redeweise,
seid nicht feierlich oder traurig.
Lacht weiterhin über das,
worüber wir gemeinsam gelacht haben.
Betet, lacht, denkt an mich,
betet für mich,
damit mein Name ausgesprochen wird,
so wie es immer war,
ohne irgendeine besondere Betonung,
ohne die Spur eines Schattens.
Das Leben bedeutet das, was es immer war.
Der Faden ist nicht durchschnitten.
Weshalb soll ich nicht mehr in euren Gedanken sein,
nur weil ich nicht mehr in eurem Blickfeld bin?
Ich bin nicht weit weg,
nur auf der anderen Seite des Weges.
Über: Monika Herbstrith-Lappe
Geschäftsführende Unternehmerin von Impuls & Wirkung – Herbstrith Management Consulting GmbH, High Performance Coach, Keynote Speaker, Top Trainerin, Certified Management Consultant, Autorin von Büchern und Fachartikeln
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