Weil ich wissen wollte, „was die Welt im Innersten zusammenhält“, habe ich Mathematik & Physik studiert. Dabei habe ich mich an den Verbindungsstellen der Quantenphysik & Philosophie vertieft. Das Denken in den großen Wirkungs-Zusammenhängen hat mich sehr geprägt: „Wie sich die Atome in den Sternen widerspiegeln & umgekehrt.“
Nach 4 Tauchgängen im Indischen Ozean habe ich auf Ellaidhoo für die Professional Expert Group „Spiritualität“ der German Speakers Association einen Vortrag zu der Verbindung zwischen der Quantenphysik und Spiritualität gehalten. Der Nachttauchgang, den ich kurz davor mit meinem Ehemann & Lebens-Buddy gemacht habe, war dafür die perfekte Einstimmung. Tauchen ist für uns Atemmeditation und eine spirituelle Erfahrung des All-eins-sein mit den üppigen Ökosystemen der Unterwasserwelt. Meine Kernaussagen als Physikerin:
1. Teile ich die Erfahrung, die Johannes Kepler so formuliert hat:
„Oberflächliches Wissen führt von Gott weg.
Tiefes Wissen führt zu Gott zurück.“
Ich empfinde tiefe Ehrfurcht vor den faszinierenden Gesetzmäßigkeiten in der Natur.
2. Die Kirche im Dorf lassen: Die Physik ist zuständig, wenn es um die Beschreibung der Natur geht. Wenn in der Bibel steht, das Kaninchen sei ein Wiederkäuer, so ist das keine Frage des Glaubens, sondern der Biologie. Theologisch ist das irrelevant. Die Physik rekonstruiert und erklärt die Vorgänge unmittelbar nach dem Urknall. Wer hat urgeknallt womit und vor allem warum, entzieht sich der Naturwissenschaft. Die Physik hat mit der Heisenberg’schen Unschärferelation den Laplace’sche Dämon von der Allmacht der Zahlengläubigkeit überwunden. „Messen was messbar ist. Messbar machen, was man sinnvoll messbar machen kann. Und dann gibt es vieles, dass sich der Messbarkeit entzieht. Da trifft die Aussage von Ludwig Wittgenstein zu:
„Worüber man nicht sprechen kann, darüber soll man schweigen.“
Die Naturwissenschaft ist für das Eine zuständig, die Theologie und Metaphysik für das Andere.
Mein Physikprofessor Herbert Pietschmann war auch Professor der Philosophie. Ich teile sein Credo:
„Verbinde ohne zu egalisieren – unterscheide ohne zu trennen“
3. Für mich – und viele andere Physiker:innen – ist Physik eine Lehre zum Mut der Demut. Schließlich befasst man sich einerseits mit der Mikrophysik der Atome und andererseits mit der Makrophysik des Weltalls. Unsere Mesophysik der irdischen Dimensionen ist im Vergleich dazu winzig klein. Um dies zu veranschaulichen folgendes Zahlenspiel. Seit ca. 2 Milliarden Jahren gibt es Leben auf der Erde. Wenn man dies auf ein langes Menschenleben von 100 Jahren komprimieren würde, dann hätte es vor 700 Jahren urgeknallt, die Erde gäbe es seit 250 Jahre, Humanoiden seit etwas mehr als 1 Monat, uns Homo Sapiens seit 5 Tagen und elektrischen Strom seit 5 Minuten. Das veranschaulicht auch, warum sich die biologischen Prozesse in unseren Hirnen nur geringfügig an unser industrielles, globalisiertes Zeitalter anpassen konnten. Für mich die Conclusio:
„Mensch nimm dich nicht so wichtig.
Du bist nicht Krone der Schöpfung,
sondern ein fragiles Element eines höchst komplexen Ökosystems.“
4. Es blutet mir das Herz, wenn die Quantenphysik so häufig missbräuchlich für die Erklärung von allem möglichen herhalten muss. Die Quantenphysik erklärt Phänomen in definierten Systemen der Mikrophysik – für Phänomene unserer Alltagswelt sind die Voraussetzungen NICHT gegeben, unter denen sie gilt.
So wie Nassim Taleb in seinem Buch „Der schwarze Schwan“ über die Normalverteilung wettert. Zu Unrecht. Denn den Mathemtiker:innen ist bewusst, unter welchen Annahmen die Anwendung ihrer Glockenkurve eine brauchbare Beschreibung ist und unter welchen Voraussetzungen nicht. In vielen anderen Bereichen wird sie unreflektiert genutzt. Was zu unsinnigen, falschen Ergebnissen führt. Der Bleistift ist jedoch auch nicht daran schuld, wenn man damit Rechtschreibfehler zu Papier bringt.
5. Wenn wir wieder einmal von einem Quantensprung sprechen, sollte uns bewusst sein, dass dies ganz winzige Sprünge sind. Allerdings war es tatsächlich eine ganz wesentliche Erkenntnis, dass vieles nicht kontinuierlich, sondern gequantelt ist – auch Energie ist körnig. Und es hängt von unseren Annahmen ab, in welcher Weise wir die Welt sehen. Die Beobachtung hat immer Einfluss auf das Beobachtete. Daher auch mein Credo:
„Die Wirklichkeit ist immer (m)ein menschliches Konstrukt.“
Und hier mein Vortrag zum Nachhören
Über: Monika Herbstrith-Lappe
Geschäftsführende Unternehmerin von Impuls & Wirkung – Herbstrith Management Consulting GmbH, High Performance Coach, Keynote Speaker, Top Trainerin, Certified Management Consultant, Autorin von Büchern und Fachartikeln
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